Am Sonntag, 23. Oktober 2016 feiert die katholische Kirche den Sonntag der Weltmission.
Er erinnert daran, dass wir in einer Welt leben und durch den gemeinsamen Glauben mit Christen in aller Welt verbunden sind.

In unserer Gemeinde halten wir seit über 30 Jahren Kontakt zu der Patengemeinde Montero in Bolivien. Dorthin besteht ein persönlicher, freundschaftlicher Kontakt durch die Minoriten der Krakauer Provinz.

Über diesen Kontakt konnten wir schon in vielen Situationen mit unseren Mitteln Unterstützung leisten. Erinnern wir uns an eine Schul-Aktion für die Maximilian-Kolbe-Schule, Matratzen für das Gefängnis oder die Förderung von Schülern für ihre Bildung durch Patenschaften.

Um den Mitbrüdern in Bolivien nun bei der beruflichen Ausbildung von Gefangenen zu helfen, wird in den kommenden Wochen eine Nähmaschine auf diese Aktion hinweisen. Im Gefängnis sitzen Kleinkriminelle, die durch Diebstahl versuchten ihre Familie zu ernähren. Mit einer Ausbildung zum Schneider können diese Gefangenen nach ihrer Entlassung ein kleines Gewerbe betreiben und müssen nicht mehr stehlen. Oft reicht aber das Geld nicht für die Anschaffung einer Nähmaschine, die dazu ja nötig ist.

Wir wollen unsere Patengemeinde in dieser Bemühung unterstützen und sammeln in den Wochen bis Weihnachten Geldspenden für Montero in Bolivien. Dieses Geld wird von den Patres direkt für den Kauf einer Nähmaschine eingesetzt.

Wir danken schon jetzt für jede Mithilfe bei dieser Aktion.

Für den Missionskreis St. Suitbertus,
Angela Leineweber

Die Entwicklung der Patenschaft
Im Jahre 1976 wurden die Minoriten-Franziskaner von dem zuständigen Bischof nach Montero eingeladen, um die Pfarrseelsorge zu entwickeln. Kurz danach hat der Pfarrgemeinderat von St. Suitbertus mit dem damaligen Pfarrer, Pater Lukas Schwarz, eine Patenschaft für diese Mission übernommen. Diese Patenschaft ist in den letzen 30 Jahren vielfältig gewachsen.
Die fast prophetischen Visionen unserer ersten Missionare in Montero stellten die Weichen für die rasante Entwicklung der damals noch kleinen Stadt. In den zunächst gering besiedelten Ortsteilen wurden Schwesterngemeinschaften angesiedelt, was zur Entstehung der neuen Stadtgebiete führte. Vorrangig dorthin zogen die vielen Siedler aus den Anden in der Hoffnung, ihr Leben besser und hoffnungsvoller führen zu können.
Heute gibt es sechs seelsorgerische Bereiche, die grundsätzlich und praktisch selbständige Pfarrgemeinden sein könnten. In diesen Seelsorgebereichen werden die Siedler, das heißt die Kolias, von Anfang an seelsorgerisch betreut.
Bolivien, ein Land mit einer frühen, hoch entwickelten Kultur, litt Jahrhunderte hindurch unter Fremdbestimmung, Unterdrückung und Ausbeutung. Bis in unsere Zeit hinein griffen andere Völker in den Lebensraum der Bolivianer ein und bestimmten die wirtschaftliche und persönliche Entwicklung von Land und Menschen.
Wo zeigt sich die Armut?
Verglichen mit anderen Ländern sieht man in Bolivien selten bettelnde Menschen mit leeren Händen. Wohl stehen Kinder am Straßenrand und bieten etwas zum Verkauf an - und wenn es nur eine oder zwei Kartoffeln sind. Andere sitzen stundenlang neben einem Korb voller Süßigkeiten, die sie verkaufen wollen. Morgens schieben Frauen Schubkarren, mit denen sie Früchte in die Stadt bringen, um sie am Straßenrand zu verkaufen. Ein Kunde kommt jedoch selten.
Zum 25-jährigen Bestehen unserer Patenschaft mit Montero reisten Mitglieder des Pfarrgemeinderates nach Bolivien. Der Pfarrer unserer Patengemeinde in Montero, Jan Kukla, führte uns gern durch die durch unsere Unterstützung entstandenen Einrichtungen der Gemeinde und erläuterte dabei immer wieder die seelsorgerische und soziale Arbeit der Minoriten und ihrer Helferinnen und Helfer für die Einwohner von Montero.
Die Kinder- und Jugendarbeit hatte bei den Franzikanischen Mitbrüdern in Montero von Anfang an die höchste Priorität. Die dazu erforderlichen katechetischen Projekte benötigen auch heute immer noch unsere Unterstützung.
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Von St. Suitbertus unterstützte Projekte in Montero
Die Pfarrgemeinde Montero besitzt vier Kindergärten, ein Waisenhaus für Mädchen und zwei Gesamtschulen: 'Sant Maximilian' und 'Padre Peregrino'. In der pfarreigenen Schule, die dem Hl. Pater Maximilian Kolbe gewidmet ist, lernen 600 Kinder von der ersten Klasse bis zum Abitur. Im letzten Jahr konnten wir helfen, die Schule 'Pater Peregrino' zu renovieren.
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Seit ein paar Jahren wird die Seelsorge für die Straßenkinder organisiert und mit großem Einsatz durchgeführt. Dadurch treffen sich regelmäßig ungefähr 100 Kinder, die die Abendschule besuchen. Sie bekommen ein solides Grundwissen vermittelt sowie katechetischen Unterricht zur Vorbereitung auf die Erstkommunion.
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Das Schulmaterial bekommen sie zur Verfügung gestellt und sie erhalten medizinische Betreuung durch die Ordensschwestern. Jeder Sonntagstreff endet mit einer gemeinsamen Mahlzeit. Straßenkinder sind in Montero überall anzutreffen, z.B. als Schuhputzer oder Straßenverkäufer.
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Auch in den Dörfen versuchen die Patres und ihre Helferinnen und Helfer, die Menschen strukturell und in Einzelprojekten zu unterstützen. Was brauchen die Menschen, die hier wohnen?
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Das Engagement der Minoriten und der Ordensschwestern in Montero sowie die Projekte unserer Patengemeinde haben alle eine Gemeinsamkeit: Sie wenden sich immer an die Menschen in den Randgebieten der Gesellschaft.
Da gibt es das Waisenhaus, in dem Mädchen zwischen einem und 14 Jahren leben. Die Kinder übernehmen Aufgaben in Haus, Garten, Waschküche und Bäckerei.
Die Maximilian-Kolbe-Schule liegt ebenfalls am Rand der Stadt. In dieser Schule werden die Schüler von der ersten Klasse bis zum Abitur in drei Schichten unterrichtet. Die Kinder sind froh über ihr Privileg und ihre Chance, hier lernen zu können. Die Kosten für dieses Privileg: Kleidung. Bücher, Unterrichtsmaterialien können vom Verdienst der Eltern nicht aufgebracht werden.
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Für junge, alleinerziehende Mütter hat die Pfarrgemeinde in Montero mit unserer Unterstützung ein Zentrum mit einem Hort errichtet. In diesem Zentrum dürfen die Mädchen:
- sich geschützt und mit Liebe aufgenommen fühlen
- lernen, ihr Kind zu lieben, sich um es zu kümmern und es zu erziehen
- lernen, die eigene Familie stabil und verantwortlich zu führen
- einen Beruf erlernen, damit sie später wirtschaftlich unabhängig leben können.
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Ein weiteres Arbeitsfeld der Missionare und ihrer Helferinnen und Helfer ist die Betreuung junger Männer während eines Gefängnisaufenthaltes. Auch das Gefängnis in Montero profitiert von unserer Hilfe. Es wurde z.B. eine Krankenstation gebaut, die Küche modernisiert, der Innenhof gepflastert und Ventilatoren aufgehängt.
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Das sind nur wenige Beispiele von den großen seelsorgerischen und sozialen Arbeitsfeldern, die deutlich machen, dass die Menschen in Montero vielfältige Unterstützung und Ermutigung für ihre Entwicklung zum Guten brauchen.
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Projektinformationen und Fotos: Pater Peter Ruchala
 
Informationen über Bolivien
altBolivien ist ein Binnenstaat in Südamerika und grenzt im Westen an Peru und Chile, im Süden an Argentinien und Paraguay, im Osten und Norden an Brasilien. Das Land wird von zwei großen Ketten der Anden durchzogen, deren Höhe bis über 6.500 m reicht. Dazwischen liegt das zentrale Hochland Altiplano in einer Höhe von 3.000 bis 4.000m. Übersichtskarte 'Bolivien' Dieses bis weit in das Nachbarland Peru reichende Gebiet ist das eigentliche Kernland, in dem rund 80 Prozent aller Bolivianer leben, obwohl es nur etwa ein Drittel der Fläche Boliviens ausmacht. Inmitten des Altiplano liegt der Titicaca-See, einer der höchstgelegenen Seen der Erde. Durch dessen Mitte verläuft die Grenze zum Nachbarland Peru.
Bolivien ist flächenmäßig etwa dreimal größer als die BRD, hat aber nur etwa 8 Millionen Einwohner. Davon sind über 50 Prozent Indianer, etwa ein Drittel Mestizen und 15 Prozent Weiße. In Bolivien wird Spanisch, Aymara und Quechua gesprochen.
Bolivien ist das ärmste und exportschwächste Land Lateinamerikas. Zwei Drittel der Bevölkerung leben von weniger als einem Dollar pro Tag, obwohl Bolivien über die größten freien, d.h. ohne gleichzeitige Ölförderung ausbeutbaren Erdgasvorkommen Südamerikas verfügt. Ein Großteil der Bevölkerung ist nach wie vor in der Landwirtschaft beschäftigt. Die Industrie ist wenig entwickelt, Hauptindustriezweige sind die Lebensmittel- und Textilindustrie sowie die Metallverarbeitung.
(Quelle: Wikipedia)

Amtssprache: Spanisch, Quechua, Aymara
Hauptstadt: Sucre
Regierungssitz: La Paz
Staatsform: Präsidialsystem
Fläche: 1.098.581 km²
Einwohnerzahl: 10.059.856 (Quelle: Volkszählung 2012)
BIP/Einwohner: 1342 US-$ (2013)
Religion: Katholiken (80%), Protestanten und sonstige (18%)

Organischer Gemüseanbau
Nachdem der Anbau von 1,5 Hektar Mais und danach eine hiesige Bohnenart weder einen guten Ertrag erbracht hatte noch mit unserem Franziskanischen Bildungshaus Casa Paz Y Bien im Einklang steht, haben wir uns entschieden, endgültig auf Bio-Anbau umzusteigen. In Perú herrscht allerdings überwiegend noch die Meinung: Ohne Chemie wächst gar nichts! So waren unsere Arbeiter auch skeptisch. Jetzt, nach einem halben Jahr Praxis, haben wir einige dieser Kritiker vom Gegenteil überzeugt. Und wir selbst haben die schöne Erfahrung gemacht: Ja, es ist möglich, mit der Natur Landwirtschaft zu betreiben und nicht gegen die Natur. Wie unsere Vorfahren überall auf der Welt es auch getan haben.
So wachsen also in unserem Bio-Garten wunderschöne frische und gesunde Radieschen, Gelbe Rüben, ein prächtiger Spinat, saftige Rote Beete und verschiedene Kopfsalatsorten.
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Um das Gemüse vor unserer Sonne zu schützen, wurde ein spezielles Gemüsenetz errichtet, das auf 20 bis 50 Meter die Pflanzen mit 50 % der Solar-Strahlung schützt. Die Bewässerung erfolgt durch spezielle Micro-Wasserspender. Das Wasser kommt aus dem eigenen Brunnen.

Dieses Projekt sieht einen natürlichen Kreislauf vor: Was von den Tieren produziert wird, dient den Pflanzen über den selbst produzierten Bio-Dünger - die Gemüseblätter, alles, was nicht verzehrt wird, dient wiederum den Tieren zur Nahrung.

Seit Januar 2009 werden nach der Frühmesse unsere frischen Produkte angeboten. Die Menschen wissen mittlerweile diese natürlichen Produkte zu schätzen.

P. Vicente Imhof, unser deutscher Mitbruder, hatte bereits vor einigen Jahren im Titicaca-Hochland die gute alte Futterrübe eingeführt (verschiedene Sorten sogar; darüber wurde in unserer Zeitschrift 'Friede und Heil' berichtet. Dieses Nahrungsmittel für die Kühe ist in Perú bisher noch nicht bekannt. Deswegen führen wir jetzt auch an der Küste dieses Experiment durch. Wie schön wäre es, die Nahrung der Kühe zu verbessern und so eine bessere Milchproduktion zu erzielen.
 
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Auch wenn wir bisher mit unserem Bio-Gemüse nicht reich werden, ganz im Gegenteil, die Kosten waren bisher viel höher als die Erträge - aber wir wissen, dass wir damit einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der Umwelt leisten. Außerdem planen wir, dass in unserem Bildungshaus auch ein Weiterbildungszentrum für organischen Gemüseanbau funktioniert.

Landwirtschaft mit der Natur - und niemals gegen die Natur, wozu der Mensch gar kein Recht hat!
P. Michael Stockinger OFM Conv. - Chimbote, Perú.

Termine in der Pfarrei

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Kath. Kirchengemeinde St. Peter und Paul
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